Die Angst des starken Frankens

Ich habe den starken Franken in die Hand genommen, er liegt auf meiner Handfläche, nun versuche ich, mit ihm ins Gespräch zu kommen, er ist in den letzten Tagen ins Rampenlicht der Oeffentlichkeit geraten, wo er doch bisher unauffällig in meiner Brieftasche schlummerte. Mir fällt auf, dass der Franken tatsächlich schwerer in meiner Hand wiegt, woran liegt das?

Bist Du wirklich auf einen Schlag mehr wert geworden? Worin liegt deine Stärke?

Der Franken äussert sich selbstsicher, fast ein bisschen eingenommen von sich selber:  Ich habe jetzt mehr Kraft, meine Arme sind breiter geworden, meine Muskeln grösser, wenn ich jetzt den Speer werfe, wird er weiter fliegen, die Leute haben mehr Respekt vor mir! Ich frage zurück: Was hast Du dafür getan, dass Du stärker geworden bist. Da wird der Franken verlegen und errötet beinahe: Eigentlich habe ich nichts getan, es ist einfach mit mir geschehen, aber trotzdem, meine Muskeln sind echt! Tatsächlich fällt mir auf, dass der Franken in meiner Hand einen eigenarigen Glanz bekommen hat, was mich auch irritiert, denn ich traue ihm nicht, meinem Franken, er verbirgt etwas vor mir! So drehe ich ihn um, und da sehe ich es, in dem Moment, als ich ihn umdrehe, blitzt es auf, für einen kurzen Moment: Die Angst, ein grosser schwarzer Schatten, die Angst, fällt auf meine Handfläche, sie versteckt sich gleich wieder hinter der Zahl, aber trotzdem, ich habe sie gesehen, die Angst hockt in der Seele des Frankens und höhlt ihn langsam aus, frisst sich in ihn hinein, kriecht in alle Adern: Und plötzlich wird der Franken schwach in meiner Hand, er beginnt zu zittern, er verliert allen seinen Mut:

Ich frage ihn: Was ist jetzt mit dir los? Da bricht es aus ihm heraus: Weisst du, ich bin nicht wirklich stark, eigentlich fürchte ich mich, irgendwann werden die Leute merken, dass ich ein sehr schlechtes Selbstbewusstein habe, dass ich ein ängstlicher Typ bin und mir nichts zutraue! Sie werden mir alles wegnehmen und ich werde als Bettler enden. - Ich bekomme fast Mitleid mit dem Franken, schnell lege ich ihn in die Brieftasche zurück und da sehe ich sie noch einmal, die Angst, jetzt grinst sie sogar unverschämt und schlüpft gleich wieder in den Franken hinein!




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